Bio-Sortenversuche für die Zukunft

Sortenauswahl für das VersuchsfeldZoombild vorhanden

Sortenauswahl für das Versuchsfeld

Das Versuchsfeld der Landshuter Ökoschule ist mit 0,6 Hektar zwar etwas kleiner als ein Fußballfeld, doch seit 1988 ein wichtiger Baustein in der Praxis und Lehre im Ökologischen Landbau. Eingeteilt in fünf Feldstücke, die wiederum insgesamt in 400 Parzellen unterteilt sind, liefert die Fläche im Agrarbildungszentrum in Schönbrunn alljährlich mit Spannung erwartete Ergebnisse hinsichtlich optimaler Fruchtfolgen, Bodenbearbeitungsmethoden und neuer Kulturen.

„Sortenwahl, Saatguteinkauf, Planung der Saatzeitpunkte und Saatstärken - das alles beschäftigt uns zurzeit“, erklärt Josef Huber, der die Kulturen als Versuchstechniker gemeinsam mit Pflanzenbau-Fachlehrerin Miriam Ostermaier bis zur Ernte begleiten wird.

Aktuelle Tätigkeiten

In der Praxis heißt das, dass die beiden jetzt für jede Parzelle all das zu erledigen haben, was Landwirte für deutlich größere Flurstücke ebenfalls im Frühjahr tun.
Aktuell geht es insbesondere darum, neue Kulturen auszuwählen, die mit der Trockenheit und extremen Wetterlagen gut zurechtkommen. Aber auch historische Sorten werden demnächst wieder auf dem Feld zu finden sein. Hier ist das Ziel der Sortenerhalt, „Spezialsorten mit kleinem Ertrag, die auf Öko-Betrieben hauptsächlich für die Direktvermarktung angebaut werden“, so Ostermaier.

Boden ist die Basis
Die Basis für alle Überlegungen und Planungen ist der Boden der Versuchsfläche. Sandiger bis schluffiger Lehm prägt das Feld, das der Ökoschule ebenso wie der zugehörige Versuchsraum mit diversen Gerätschaften zur Qualitätsbestimmung vom Bezirk Niederbayern zur Verfügung gestellt wird. Die Fläche nahe der Isar lässt sich gut bearbeiten, ist kalkhaltig und wasserdurchlässig und verfügt, nachdem sie seit knapp 40 Jahren ökologisch bewirtschaftet wird, über ein äußerst aktives Bodenleben. „Wenn man ein Stück Baumwolle in der Erde vergräbt, wird das sogar sichtbar“, weiß Miriam Ostermaier. Schon nach wenigen Monaten sei davon nicht mehr viel zu finden, erklärt die Fachlehrerin und zeigt den nahezu aufgelösten Rest einer Stoffprobe.
Nach all diesen Vorüberlegungen werden sie ausgewählt, die Sorten für das Jahr 2025: Hiesiges Saatgut, alte Weizensorten mit klangvollen Namen wie „Blaukörniger von Tschermarks“, „Liocharis“ oder der Emmer „Ramses“, Linsen, Platterbsen und Kartoffeln.

Nährstoffe verfügbar machen
Die Herausforderung besteht nun vor allem darin, die Nährstoffverfügbarkeit durchgängig zu gewährleisten. Hier setzt man an der Ökoschule stark auf das Thema Vorfruchtwirkung. „Vor dem Weizen haben wir Kleegras auf der Fläche. Das sammelt Stickstoff, den der Weizen anschließend braucht, damit er sich gut zum Backen eignet“, erklärt Josef Huber.
Im Ökolandbau zugelassene Pflanzenstärkungsmittel und verschiedene Aussaatstärken werden im Laufe des Jahres dann ebenso erprobt, wie unterschiedliche Maßnahmen zur Beikrautregulierung. Ob es besser funktioniert hat die Flächen zu hacken oder zu striegeln, die Zeitpunkte der Aussaat zu verschieben oder wie sich Sorten und Züchtungen in den letzten Jahren weiterentwickelt haben, kann nach der Ernte und Auswertung im Versuchsbericht nachgelesen werden.

Dass das Interesse an der Arbeit auf dem Versuchsfeld groß ist, zeigt sich laut Schulleiter Michael Lobinger, der die Versuchsergebnisse auch der Öffentlichkeit zugänglich macht, nicht nur im Unterricht. Jedes Jahr im Juni laden die Schönbrunner alle Interessierten zur Versuchsfeldführung ein und freuen sich über den großen Zulauf. Die diesjährige Führung findet am 23.6.2025 um 19 Uhr statt.

Aus der Landshuter Zeitung vom 18.02.2025.